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Was ist ein Geschäftsplan?

Ein Geschäftsplan ist ein umfassendes schriftliches Dokument, das die Ziele eines Unternehmens umreißt und detailliert darlegt, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Als zentrales Element der Unternehmensführung dient der Geschäftsplan als Fahrplan für die Geschäftsentwicklung, die Entscheidungsfindung und die Kapitalbeschaffung. Er deckt in der Regel Aspekte wie die Geschäftsstrategie, finanzielle Prognosen, Marktanalysen und Managementstrukturen ab. Ein sorgfältig ausgearbeiteter Geschäftsplan ist unerlässlich für Start-ups, die sich etablieren wollen, sowie für etablierte Unternehmen, die Wachstum anstreben oder neue Projekte in Angriff nehmen.

Geschichte und Ursprung

Die Notwendigkeit, Geschäftsideen und Finanzprognosen formal zu dokumentieren, entwickelte sich mit dem Wachstum komplexerer Geschäftsstrukturen und der zunehmenden Bedeutung externer Finanzierungen. Obwohl es keinen einzelnen „Erfinder“ des Geschäftsplans gibt, hat sich seine Rolle im Laufe der Zeit erheblich weiterentwickelt. Frühe Formen konzentrierten sich oft auf die Sicherung von Darlehen und konzentrierten sich stark auf die finanzielle Tragfähigkeit. Mit der Gründung von Institutionen wie der Harvard Business School im Jahr 1908, die sich der professionellen Managementausbildung widmete, begann sich der Fokus auf strategischere Aspekte zu verlagern. Die Harvard Business School hat die Rolle des Geschäftsplans von einem reinen Finanzdokument zu einem umfassenden strategischen Werkzeug in der Geschäftswelt maßgeblich mitgeprägt.

Im Laufe des 20. Jahrhund5erts, insbesondere mit dem Aufkommen des modernen Unternehmertums und des Risikokapitals, wurde der Geschäftsplan zu einem unverzichtbaren Instrument nicht nur für die Finanzierung, sondern auch für die interne strategische Planung und das Risikomanagement.

Wichtige Erkenntnisse

  • Ein Geschäftsplan ist ein formelles Dokument, das die Ziele eines Unternehmens und die Strategien zu deren Erreichung darlegt.
  • Er dient als unverzichtbares Werkzeug für die Finanzplanung, das Management und die externe Kommunikation mit Investoren oder Kreditgebern.
  • Wesentliche Bestandteile sind typischerweise eine Executive Summary, Unternehmensbeschreibung, Marktanalyse, Marketing- und Vertriebsstrategie, Managementteam und Finanzprognosen.
  • Der Plan hilft dabei, die Realisierbarkeit einer Geschäftsidee zu bewerten und potenzielle Herausforderungen zu identifizieren.
  • Obwohl detailliert, sollte ein Geschäftsplan flexibel genug sein, um sich an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen.

Interpretation des Geschäftsplans

Ein Geschäftsplan ist mehr als nur eine statische Aufstellung von Zahlen; er ist eine dynamische Darstellung der Vision, Strategie und operativen Details eines Unternehmens. Die Interpretation eines Geschäftsplans erfordert ein Verständnis dafür, wie die verschiedenen Abschnitte miteinander verknüpft sind und wie sie die Realisierbarkeit und das Potenzial der Geschäftsidee widerspiegeln.

  • Executive Summary: Sie sollte prägnant die wichtigsten Punkte des gesamten Plans zusammenfassen und das Interesse des Lesers wecken. Eine überzeugende Executive Summary ist entscheidend, da sie oft der erste und manchmal einzige Teil ist, den potenzielle Investoren oder Partner lesen.
  • Finanzprognosen: Diese umfassen in der Regel detaillierte Schätzungen für Cashflow, Gewinn- und Verlustrechnung und Bilanz. Sie zeigen die erwartete Rentabilität und Liquidität des Unternehmens. Bei der Interpretation ist es wichtig, die zugrunde liegenden Annahmen zu verstehen und zu bewerten, wie realistisch diese sind. Ein solider Finanzplan untermauert die Glaubwürdigkeit des gesamten Geschäftsplans.

Ein gut interpretierter Geschäftsplan bietet nicht nur einen Überblick über die Geschäftsidee, sondern auch eine kritische Bewertung ihrer Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.

Hypothetisches Beispiel

Stellen Sie sich vor, Anna möchte ein neues Online-Abonnement für handgefertigte Keramikwaren gründen. Bevor sie mit Investoren spricht, erstellt sie einen Geschäftsplan:

  1. Executive Summary: Anna fasst ihre Geschäftsidee zusammen: ein monatlicher Abo-Box-Service für einzigartige, von lokalen Künstlern gefertigte Keramik. Sie skizziert ihre Vision, ihren Zielmarkt und ihren Finanzierungsbedarf.
  2. Unternehmensbeschreibung: Sie beschreibt ihre Unternehmensphilosophie, ihre Rechtsform (Einzelunternehmen) und ihre Mission, unabhängige Künstler zu unterstützen und Kunden einzigartige Handwerkskunst zu bieten.
  3. Produkte und Dienstleistungen: Detaillierte Beschreibung der Keramikwaren, der Qualitätsstandards, des Verpackungsprozesses und der Lieferlogistik.
  4. Marktanalyse: Anna recherchiert den Markt für handgefertigte Waren und Abonnementdienste. Sie identifiziert ihre Zielgruppe (25-45 Jahre, mittleres bis hohes Einkommen, Interesse an Kunst und Handwerk) und analysiert Wettbewerber. Sie stellt fest, dass es eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und einzigartigen Produkten gibt.
  5. Marketing- und Vertriebsstrategie: Anna plant, Social Media Marketing, Kooperationen mit Influencern und einen Blog über Keramikkunst zu nutzen, um ihre Zielgruppe zu erreichen. Ihr Vertrieb erfolgt ausschließlich über ihre E-Commerce-Plattform. Dies bildet ihre Marketingstrategie ab.
  6. Managementteam: Anna beschreibt ihre Erfahrung im E-Commerce und in der Kunstbranche. Da sie vorerst alleine arbeitet, legt sie den Fokus auf ihre Qualifikationen und ihre Pläne für zukünftige Einstellungen.
  7. Finanzprognosen: Sie erstellt eine detaillierte Prognose für die ersten drei Jahre, einschließlich Startkosten für Verpackungsmaterialien, Website-Entwicklung und Marketing. Sie schätzt die monatlichen Abonnementeinnahmen, Künstlerauszahlungen und Versandkosten, um ihren erwarteten Gewinn zu ermitteln.

Dieser Geschäftsplan ermöglicht es Anna, ihre Ideen zu strukturieren, potenzielle Herausforderungen zu erkennen und ihre Geschäftsidee überzeugend potenziellen Geldgebern zu präsentieren.

Praktische Anwendungen

Der Geschäftsplan ist ein vielseitiges Instrument mit zahlreichen praktischen Anwendungen in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Unternehmens:

  • Finanzierungsrunden: Eine der häufigsten Anwendungen des Geschäftsplans ist die Sicherung von externem Kapital. Banken, Angel-Investoren und Risikokapitalgeber verlangen typischerweise einen detaillierten Geschäftsplan, um die Tragfähigkeit des Unternehmens, seine Wachstumsaussichten und das potenzielle Renditeprofil zu bewerten. Er dient als primäre Unterlage bei der Beantragung von Krediten oder der Akquise von Eigenkapital. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) betont die Rolle des Geschäftsplans als Instrument zur Reduzierung des Unternehmer-Risikos und als Steuerungsinstrument für bestehende Unternehmen.
  • Strategische Planung: Auch ohne die Notwendigkeit einer externen Finanzierung dient 4der Geschäftsplan als interne Roadmap. Er zwingt Unternehmer dazu, ihre Geschäftsmodell zu überdenken, klare Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen. Dies beinhaltet die Entwicklung eines Betriebsbudget und die Planung von operativen Abläufen.
  • Leistungsüberwachung: Der Geschäftsplan bietet eine Grundlage, um die tatsächliche Leistung des Unternehmens mit den geplanten Zielen zu vergleichen. Er ermöglicht es dem Management, Abweichungen zu erkennen, Korrekturmaßnahmen zu ergreifen und gegebenenfalls den Plan anzupassen. Die U.S. Small Business Administration (SBA) bietet umfassende Anleitungen zum Verfassen von Geschäftsplänen und unterstreicht deren Bedeutung als Grundlage für den Geschäftserfolg und die Entscheidungsfindung.
  • Teamkommunikation und -ausrichtung: Ein klar definierter Geschäftsplan stellt sicher, dass alle T3eammitglieder die Unternehmensziele, Strategien und ihre jeweiligen Rollen verstehen. Dies fördert die Kohärenz und Effizienz innerhalb der Organisation.
  • Bewertung der Investitionswürdigkeit: Für Investoren dient der Geschäftsplan als primäres Due-Diligence-Dokument. Er liefert die notwendigen Informationen, um die Investitionsrechnung durchzuführen und die potenziellen Risiken und Erträge einer Investition abzuschätzen.

Einschränkungen und Kritikpunkte

Obwohl der Geschäftsplan weithin als wesentliches Werkzeug in der Unternehmensführung anerkannt ist, unterliegt er auch bestimmten Einschränkungen und ist Gegenstand von Kritik:

  • Starre Planung in dynamischen Märkten: Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass ein detaillierter Geschäftsplan, der zu Beginn eines Vorhabens erstellt wird, in schnelllebigen oder unvorhersehbaren Märkten schnell obsolet werden kann. Die Realität des Marktes kann stark von den ursprünglichen Annahmen abweichen, was den Plan unbrauchbar macht. Forbes hat erörtert, dass Businesspläne Zeitverschwendung sein können, wenn sie zu starr sind und nicht die schnelle Anpassung an Marktveränderungen erlauben.
  • Zeit- und Ressourcenaufwand: Die Erstellung eines umfassenden Geschäftsplans kann zeitaufwändig und ressourcenintensiv s2ein, insbesondere für Start-ups mit begrenzten Mitteln. Diese Zeit und Energie könnten alternativ in die Produktentwicklung oder den direkten Markteintritt investiert werden.
  • Überoptimismus und Verzerrung: Unternehmer neigen dazu, ihre Prognosen zu optimistisch zu gestalten und potenzielle Herausforderungen zu unterschätzen. Dies kann zu unrealistischen Erwartungen und Fehlentscheidungen führen. Es ist wichtig, bei der Erstellung des Finanzierungsrunden Plans auch kritische Szenarien zu betrachten und nicht nur die Best-Case-Situation.
  • Fokus auf das Dokument, nicht auf das Handeln: Manchmal führt die Konzentration auf die Erstellung des perfekten Dokuments dazu, dass der eigentliche Geschäftsprozess, wie die Kundenakquise oder die Produktiteration, vernachlässigt wird. Der Wert liegt in der Planung, nicht im Plan selbst.
  • Mangelnde Flexibilität: Ein zu starrer Plan kann die Fähigkeit eines Unternehmens, auf neue Chancen oder unerwartete Probleme zu reagieren, einschränken. In einer agilen Geschäftswelt ist oft eine iterative und anpassungsfähige Herangehensweise, wie sie das Lean-Startup-Modell vorschlägt, effektiver als ein unflexibler Fünf-Jahres-Plan.

Trotz dieser Kritikpunkte bleibt der Wert des Planungsprozesses unbestreitbar, da er Unternehmern hilft, ihre Ideen zu strukturieren und potenzielle Fallstricke zu erkennen, auch wenn das Enddokument selbst sich im Laufe der Zeit ändern kann.

Geschäftsplan vs. Strategischer Plan

Obwohl ein Geschäftsplan und ein Strategischer Plan beide wichtige Instrumente in der Unternehmensführung sind und oft überlappende Elemente enthalten, unterscheiden sie sich in ihrem Fokus, Detaillierungsgrad und Zeithorizont:

MerkmalGeschäftsplanStrategischer Plan
FokusDetaillierte Beschreibung eines neuen Geschäfts oder Projekts, oft zurFestlegung langfristiger Ziele und der übergeordneten Richtung des gesamten Unternehmens.
Sicherung externer Finanzierung oder zur operativen Steuerung.
ZeithorizontKurz- bis mittelfristig (1-5 Jahre).Langfristig (3-10 Jahre oder mehr).
DetaillierungsgradSehr detailliert, umfasst operative Details, Finanzprognosen, Marketing- und Vertriebsstrategien.Breiter gefasst, konzentriert sich auf Vision, Mission, Kernziele und Initiativen.
Primäres ZielStarten, Gründen oder Wachstum eines spezifischen Vorhabens.Die allgemeine Ausrichtung des Unternehmens und dessen Positionierung im Markt.
InhaltExecutive Summary, Unternehmensbeschreibung, Marktanalyse, Produkte/Dienstleistungen, Marketing, Management, Finanzprognosen.Vision, Mission, Werte, SWOT-Analyse, übergeordnete Ziele, strategische Initiativen.

Der Geschäftsplan ist in der Regel spezifischer und operativer, oft mit einem klaren Fokus auf die Umsetzung einer bestimmten Idee oder die Etablierung eines neuen Unternehmens. Er ist das "Wie" für ein spezifisches Vorhaben. Der strategische Plan hingegen ist das "Was" und "Warum" des gesamten Unternehmens, das die langfristige Ausrichtung und die Gesamtziele festlegt. Ein Geschäftsplan kann ein integraler Bestandteil der Umsetzung eines übergeordneten strategischen Plans sein, indem er die Schritte zur Erreichung spezifischer strategischer Ziele detailliert.

FAQs

1. Wer benötigt einen Geschäftsplan?

Ein Geschäftsplan ist nicht nur für Start-ups wichtig, die Kapital suchen, sondern auch für etablierte Unternehmen, die neue Produkte einführen, in neue Märkte expandieren oder ihre interne Ausrichtung verbessern möchten. Jeder, der eine Geschäftsidee formalisieren und deren Realisierbarkeit prüfen will, profitiert von einem Geschäftsplan.

2. Wie oft sollte ein Geschäftsplan aktualisiert werden?

Ein Geschäftsplan sollte kein statisches Dokument sein. Es wird empfohlen, ihn regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen, insbesondere bei erheblichen Marktveränderungen, neuen Wettbewerbern, sich ändernden Finanzierungsbedingungen oder internen Strategieanpassungen. Für Start-ups kann eine monatliche oder vierteljährliche Überprüfung sinnvoll sein, während etablierte Unternehmen jährliche Überarbeitungen vornehmen können, um ihre Finanzplanung aktuell zu halten.

3. Was ist der wichtigste Teil eines Geschäftsplans?

Während alle Abschnitte eines Geschäftsplans wichtig sind, wird die "Executive Summary" oft als der kritischste Teil angesehen, da sie der erste Eindruck ist, den potenzielle Investoren oder Kreditgeber erhalten. Die finanziellen Prognose sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung, da sie die wirtschaftliche Tragfähigkeit und Rentabilität des Unternehmens untermauern.

4. Kann ich einen Geschäftsplan selbst erstellen oder brauche ich professionelle Hilfe?

Viele Ressourcen und Vorlagen, wie die von der U.S. Small Business Administration (SBA) bereitgestellten, ermöglichen es Unternehmern, einen Geschäftsplan selbst zu erstellen. Für komplexere Vorhaben, spezifische Branchen oder wenn externes Kapital in großem Umfang benötigt wird, kann die Zusammenarbeit mit Unternehmensberatern oder Finanzexperten jedoch von Vorteil se1in, um einen präzisen und überzeugenden Geschäftsplan zu gewährleisten.